Billigwelpen

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Billigwelpen – gibt es bei uns nicht.

Labradorwelpen von verantwortungsvollen Züchtern kosten zwischen 2.500 und 3.500 Euro. Wenn Sie überlegen sich einen Hund bei Hundehändlern oder Schwarzzüchtern zu kaufen, bezahlen Sie vielleicht (erste einmal) „nur“ 500 bis 1.000 Euro. Doch die Folgekosten sind oftmals viel höher als der Preis eines Welpen, den Sie bei einem guten Züchter kaufen.

Zudem sind die Folgen für die Tiere zum Teil gravierend. Neben den massiven (Gesundheits-)Mängeln, die bei Verpaarung, Aufzucht und Transport der Welpen bestehen, entstehen unter Umständen auch Gefahren, die später von „Wühltischwelpen“ ausgehen, für die die Hunde rein gar nichts können.

Diese Welpen werden nur mit dem Ziel der Gewinnmaximierung „erzeugt“, durchlaufen zumeist nur unzulängliche Sozialisation und werden meist zu früh von Müttern und Geschwistern getrennt. Zumeist werden die Welpen aus dem Ausland geholt. Dadurch gelangen Infektionskrankheiten nach Deutschland, die es vorher hier nicht gab oder die als ausgerottet galten.

Hier können Sie zwei traurige Schicksale von sogenannten „Wühltischwelpen“ nachlesen:

Die kleine "Laura" (im Merkur-Artikel als Dolly bezeichnet) auf meinem Arm

Auch uns wurden schon Billigwelpen angeboten. Ein blonder Welpe (Rüde) und ein brauner Welpe (Hündin) für jeweils 1.000 Euro.

Nachfolgend ein Link zum Artikel aus dem Münchner Merkur vom 30. März 2014.

https://www.merkur.de/lokales/freising/labradorwelpen-kofferraum-3444101.html

Die beiden Welpen wurden der Verkäuferin weggenommen und in das Tierheim nach Riem gebracht. Dort wurde ein Alter der Welpen von ca. sechs Wochen festgestellt. Der blonde Welpe ist bereits nach kurzer Zeit im Tierheim verstorben (Durchfall, Wurmbauch und Flöhe). Auch der braune Welpe, die kleine "Laura" hat die Zeit bis zur möglichen Tollwutimpfung leider nicht überlebt.

Dies ist die Geschichte von Lea, einem Hund, der von einem illegalen Hundehändler stammt.

Ich weiß nicht mehr wo ich geboren bin. Es war eng und dunkel und nie spielte ein Mensch mit uns. Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr dünn. Sie hatte nur wenig Milch für mich, meine Brüder und Schwestern. Die meisten von ihnen waren plötzlich gestorben. Als sie mich von meiner Mama wegnahmen hatte ich furchtbare Angst und war so traurig. Meine Milchzähne waren kaum durchgestoßen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr so schlecht. Die Menschen sagten, daß sie jetzt endlich Geld wollten und daß das Geschrei meiner Schwestern und mir ihnen auf die Nerven ging. So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht.

Wir kuschelten uns aneinander und fühlten, wie wir zitterten, ohnmächtig vor Angst. Niemand kam um uns zu trösten. All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche. Wir sind in einem PET SHOP, einem Laden, wo es viele Tiere gibt. Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir hörten auch das Wimmern von anderen Welpen. Meine Schwestern und ich drücken uns eng zusammen in dem kleinen Käfig. Manchmal kommen Menschen uns anzuschauen, oft ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich aussehen, als wollten sie mit uns spielen. Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen Käfig. Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch, um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und streicheln uns andere sind grob und tun uns weh. Oft hören wir sagen: "Oh, sind die süß, ich will eines", aber dann gehen die Leute wieder fort.

Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist. Als die Händler sie am Morgen aus dem Käfig nehmen, sagen sie, meine Schwester sei krank gewesen und ich solle verbilligt abgegeben werden, damit ich bald wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen, als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird.

Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wird alles gut! Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und ihre Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves Hündchen. Ich heiße "Lea". Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen.

Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mich schauderte. Ich bekam einige Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre OK, dann entspannte ich mich. Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Herzfehlern. Er sprach von wilden Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem begriffen, aber es war so furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen. Jetzt bin ich 6 Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem Mädchen spielen will. Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen. In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es „genetisch“ und „nichts zu machen“. Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je. Ich konnte nicht einmal aufstehen um zu trinken und nur noch schreien vor Schmerzen. Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam. Was ist los? War ich böse?? Sind sie am Ende böse auf mich? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich. Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten! Ich kann nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchens ablecken, aber wenigstens erreiche ich ihre Hand.

Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell. Ich fühle, wie sehr sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich es, Ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich und ich empfinde etwas weniger Schmerzen. Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich... Gott sei Dank, der Schmerz geht zurück. Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit. Ein Traum, ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer großen grünen Wiese. Sie rufen mir zu, daß es dort keine Schmerzen gibt, nur Frieden und Glück. So sage ich meiner Menschenfamilie „Auf Wiedersehen“ auf die einzige mir mögliche Weise, mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln. Viele Jahre wollte ich mit euch verbringen, es hat nicht sein sollen. Stattdessen habe ich euch so viel Kummer gemacht. Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware.

„LEA“ 1999 J. Ellis bewilligte Übersetzung von E. Wittwer

Dieser Text darf und soll weiterverbreitet werden.

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