Zähne

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Der Hund kommt zahnlos auf die Welt. Die ersten Zähnchen spitzen schon ab der dritten Lebenswoche durch. Der Zahnwechsel bis zum bleibenden Gebiss vollzieht sich bis etwa zur 30. Lebenswoche:

Das Milchgebiss der Hunde hat nur 28 Zähne (P1 sowie M1 und M2 im Oberkiefer bzw. M1 bis M3 im Unterkiefer besitzen keine Milchzahnvorgänger).

 

Das bleibende Gebiss eines Hundes hat 42 Zähne. In jeder Kieferhälfte befinden sich drei Scheidezähne (Incisivi), ein Fang- oder Eckzahn (Caninus), vier vordere Backenzähne (Prämolaren) und im Oberkiefer zwei bzw. im Unterkiefer drei hindere Backenzähne (Molaren). Der jeweils drittletzte Backenzahn (P4 im Oberkiefer bzw. M1 im Unterkiefer) ist besonders kräftig und wird als Reißzahn (Dens sectorius) bezeichnet.



Als Scherengebiss bezeichnet man ein Gebiss, bei dem die Zähne nicht vertikal aufeinander zulaufen, sondern knapp aneinander vorbei. Sie liegen wie bei den Schneiden einer geschlossenen Schere.

Diese Zahnstellung ist sehr effektiv für das Zerkleinern von fleischlicher Nahrung und Knochen, da bei schließendem Kiefer die scharfen Flächen der Zähne knapp aneinander vorbei gleiten. So können von einem Stück Fleisch  kleine, scheibenartigen Brocken abgetrennt werden. Das Fleisch wird "abgeschert".

Dabei nehmen die Reißzähne auch eine besondere Stellung innerhalb der Scherenstellung des Gebisses ein:

Die 4. Prämolaren des Oberkiefers und die 1. Molaren des Unterkiefers (P4/M1) sind als sogenannte Brechschere ausgebildet, deren gezacktes Profil die Scherwirkung noch unterstützt. Der Hund kann aufgrund der günstigen Hebelwirkung sehr kraftvoll zubeißen. 

Fleischfresser mit Scherengebiss müssen keine größeren Brocken schlucken, was eine effektivere Verdauung, schlankere Verdauungsorgane und eine geringere körperliche Belastung durch den Verdauungsvorgang ermöglicht. Das Scherengebiss schließt auch die Aufnahme pflanzlicher Nahrung nicht aus.

Die internationalen Rassestandard-Beschreibungen fordern bei nahezu allen Hunderassen das korrekte, vollständige Scheren- oder zumindest Zangengebiss. Nur bei wenigen Rassen (z.B. Deutscher Boxer) ist der Vorbiss rassetypisch. Zahnstellungs- und Kieferanomalien gelten demnach als zuchtausschließende Fehler, weil die erbliche Veranlagung anzunehmen, mit Sicherheit nicht auszuschließen ist.

Ein krankes Gebiss kann beispielsweise Ursache für Hautkrankheiten, Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündung, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, ja sogar Lahmheit, Rachitis sowie Kreislaufstörungen sein. Dabei zählt zu den häufigsten Zahnerkrankungen bei Hunden der Zahnstein, der seinerseits wieder zu Folgeerkrankungen (beispielsweise Parodontose und Karies) führen kann.

Zahnstein entsteht aus Zahnbelag (Plaque). Dieser besteht zunächst nur aus Speichel, Futterresten sowie Bakterien und bleibt an der rauen Oberfläche der Zähne kleben. Er bildet den perfekten Nährboden für die Bakterien im Hundemaul, die sich dadurch schneller vermehren können. Da der Zahnbelag weich ist, kann er noch relativ einfach entfernt werden.

Zahnstein entsteht, wenn sich die mineralischen Bestandteile im Speichel des Hundes im Zahnbelag einlagern können. Aus dem weichen Zahnbelag bildet sich über die Zeit harter Zahnstein, der dann wesentlich schwerer zu entfernen ist. Zu Beginn handelt es sich bei Zahnstein um eine grau-gelbliche Verfärbung am oberen Zahn (Ansatz des Zahnfleisches). Im fortgeschrittenen Stadium bildet sich eine gelb-bräunliche, feste Schicht auf den Zähnen.

Übermäßiger Zahnstein kann zu einer Entzündung des Zahnfleisches (Parodontose) führen. Das Zahnfleisch bildet sich zurück, so dass die Zahnhälse frei liegen. Im weiteren Verlauf können die Zahnwurzeln offen sein oder der Kieferknochen angegriffen werden.

Leuchtend rotes Zahnfleisch, vermehrtes Speicheln, Zahnfleischbluten, starker Mundgeruch, Appetitlosigkeit, einseitiges Kauen oder die Zurückbildung des Zahnfleisches können auf Zahnstein hindeuten.

Die beste Vorbeugung gegen Zahnstein und Parodontose ist es, den weichen Zahnbelag regelmäßig zu entfernen bzw. bereits die Bildung neuer Zahnbeläge zu verringern. Hier eignen sich verschiedene Maßnahmen, die sich am jeweiligen Bedürfnis des Hundes orientieren sollten:

  • regelmäßiges Zähneputzen mit Hundezahnbürste und Hundezahnpasta
  • regelmäßige Zahnpflege mit Gel, Fingerling oder Mundspülung
  • Hundefutter, das zur Förderung der Zahngesundheit entwickelt wurde
  • natürliche Kauartikel, die die Zahnpflege unterstützen (beispielsweise Knochen, Büffelhautknochen, Ochsenziemer)
  • hergestellte Kauartikel, die die Zahnpflege unterstützen (beispielsweise Zahnpflege-Sticks, Denta-Kauknochen)
  • Kauspielzeug, die die Zahnpflege unterstützen (beispielsweise Zahnpflege-Ball, Kau-Seil)

Die Entfernung des harten Zahnsteins sollten Sie Ihrem Tierarzt überlassen. Bei den regelmäßigen durchzuführenden Kontrolluntersuchungen wird auch der Zustand der Zähne überprüft.

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