Grundlagen

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Für jedes Merkmal liegen in einem Gen zwei Allele vor (Genotyp). Je ein Allel erhält das Tier von seinem biologischen Vater und ein Allel erhält das Tier von seiner biologischen Mutter. Das Tier kann damit entweder zwei identische Allele (homozygot) oder zwei unterschiedliche Allele (heterozygot) von seinen Eltern erhalten.

Für die Ausprägung eines Merkmals im tatsächlichen Erscheinungsbild des Tieres (Phänotyp) müssen der rezessive Erbgang und der dominante Erbgang unterschieden werden. Ein rezessives Allel kann sich gegenüber einem dominanten Allel nicht durchsetzen. Ein dominantes Allel setzt sich gegenüber einem rezessiven Allel durch. Die Penetranz beschreibt dabei die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein dominantes Allel gegenüber einem rezessiven Allel durchsetzt und damit tatsächlich im Phänotyp ersichtlich wird.

Ein Beispiel aus der Farbvererbung:
Ein brauner Hund (Phänotyp: braun) kann auch ein gelbes Allel (Genotyp: braun trägt gelb) auf seinem Gen tragen (heterozygot). Das braune Allel (dominant) setzt sich aber gegenüber dem gelben Allel (rezessiv) immer (Penetranz: vollständig) durch. Ein reinerbig brauner Hund würde hingegen zwei braune Allele auf seinem Gen (homozygot) tragen.

Je nach Genort (Lokus) kann danach unterschieden werden, ob sich dieser

  • auf den Geschlechtsmerkmalen (gonosomal) oder
  • nicht auf den Geschlechtsmerkmalen (autosomal)

befindet.

Liegt der Genort auf den Geschlechtsmerkmalen ist weiter zu unterscheiden, ob sich dieser

  • auf dem X-Chromosom (x-chromosomal) oder
  • auf dem Y-Chromosom (y-chromosomal)

befindet.

Wird ein Merkmal rezessiv vererbt bedeutet dies für die Ausprägung im Phänotyp, dass jeweils ein rezessives Allel vom Vatertier und ein rezessives Allel vom Muttertier vererbt werden muss.

Übertragen auf eine bestimmte Erberkrankung bedeutet dies, dass ein Tier nur dann selbst erkranken kann, wenn es je ein mutiertes Allel vom Vatertier und ein mutiertes Allel vom Muttertier erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen selbst tragen. Die Elterntiere müssen dabei aber nicht unbedingt selbst erkrankt sein.

Das gesunde Allel (N) ist dabei dominant. Das mutierte Allel (mut) ist dabei rezessiv.

Hinsichtlich eines Gens existieren folglich drei Genotypen:

  1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Ein homozygot gesundes Tier trägt zwei gesunde Allele. Das Tier hat damit ein extrem geringes Risiko an der Krankheit selbst zu erkranken. Das Tier kann kein mutiertes Allel an seine Nachkommen weitergeben.
  2. Genotyp N/mut (heterozygoter Träger): Ein heterozygoter Träger trägt ein gesundes Allel und ein mutiertes Allel. Das mutierte Allel ist gegenüber dem gesunden Allel rezessiv. Das Tier hat damit ein extrem geringes Risiko an der Krankheit selbst zu erkranken. Das Tier kann die Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weitergeben. Ein heterozygoter Träger kann in einer gesunden Population die Variabilität des gesamten Genpools erhöhen. Ein heterozygoter Träger sollte stets nur mit einem homozygot gesunden Tier verpaart werden.
  3. Genotyp mut/mut (homozygot betroffen): Ein homozygot betroffenes Tier trägt zwei mutierte Allele. Das Tier hat damit ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit selbst zu erkranken. Das Tier gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter. Ein homozygot betroffenes Tier kann in einer gesunden Population die Variabilität des gesamten Genpools erhöhen. Ein homozygot betroffenes Tier sollte stets nur mit einem homozygot gesunden Tier verpaart werden.

Zusammenfassung:

Auch wenn eine Verpaarung eines homozygot betroffenen Tieres mit einem homozygot freien Tier dazu führt, dass vom Phänotyp ausschließlich gesunde Welpen entstehen, sollte – soweit ein ausreichend großer Genpool zur Verfügung steht – diese Verpaarung unterbleiben, da alle aus der Verpaarung stammenden Welpen genetischer Träger der Erbkrankheit sind.

 

Mögliche Verpaarungen:

 

Nicht mögliche Verpaarungen:

Autosomal-dominanter Erbgang

Wird ein Merkmal dominant vererbt bedeutet dies für die Ausprägung im Phänotyp, dass lediglich ein dominantes Allel vom Vatertier oder ein rezessives Allel vom Muttertier vererbt werden muss.

Übertragen auf eine bestimmte Erberkrankung bedeutet dies, dass ein Tier bereits dann selbst erkranken kann, wenn es lediglich ein mutiertes Allel vom Vatertier oder ein mutiertes Allel vom Muttertier erhalten hat. Es reicht also aus, dass entweder das Vatertier oder das Muttertier das mutierte Gen selbst trägt. Das jeweilige Elterntier ist dabei selbst erkrankt.

Das gesunde Allel (n) ist dabei rezessiv. Das mutierte Allel (MUT) ist dabei dominant.

Hinsichtlich eines Gens existieren folglich drei Genotypen:

  1. Genotyp n/n (homozygot gesund): Ein homozygot gesundes Tier trägt zwei gesunde Allele. Das Tier hat damit ein extrem geringes Risiko an der Krankheit selbst zu erkranken. Das Tier kann kein mutiertes Allel an seine Nachkommen weitergeben.
  2. Genotyp n/MUT (heterozygoter Träger): Ein heterozygoter Träger trägt ein gesundes Allel und ein mutiertes Allel. Das mutierte Allel ist dabei gegenüber dem gesunden Allel dominant. Das Tier hat damit ein erhöhtes Risiko an der Krankheit selbst zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ergibt sich aus der Penetranz der Mutation. Das Tier gibt die Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein heterozygoter Träger sollte nicht zur Zucht eingesetzt werden.
  3. Genotyp MUT/MUT (homozygot betroffen): Ein homozygot betroffenes Tier trägt zwei mutierte Allele. Das Tier hat damit ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit selbst zu erkranken. Das Tier gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter. Ein homozygot betroffenes Tier sollte nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Zusammenfassung:

 

Mögliche Verpaarungen:

 

Nicht mögliche Verpaarungen:

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