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Norberg-Winkel

Bei der Hüft(gelenk)dysplasie (HD) des Hundes handelt es sich um eine genetisch vererbte Fehlentwicklung der Hinterhand (Fehlbildung des Hüftgelenks). Der genaue Erbgang und die beteiligten Gene sind bislang aber noch nicht bekannt. Die HD kann grundsätzlich bei sämtlichen Hunderassen auftreten. Bei großwüchsigen Rassen ist das Krankheitsbild jedoch häufiger anzutreffen.

Ein wesentliches Auswertungskriterium für den Grad der HD ist dabei der Norberg-Winkel. Dieser ist definiert als Winkel, der zwischen der Verbindungslinie der Zentren der beiden Oberschenkelköpfe (blaue Linie) und dem jeweiligen vorderen Pfannenrand (gelbe Linie) abgetragen wird. Bei einem HD-freien Tier sollte er mehr als 105° betragen.

Neben der genetischen Veranlagung existieren weitere Faktoren, die eine HD zumindest begünstigen können. Hierzu gehören:

  • Fehler bei der Ernährung des Hundes
  • Fehler bei der Haltung des Hundes.

Soweit die HD genetisch bedingt ist, können Züchter ihren Anteil bereits bei der Auswahl der Elterntiere leisten. Obwohl viele Zuchtordnungen eine Zuchttauglichkeit auch noch bei einer leichten HD attestieren, sollten möglichst nur HD-freie Hunde für die Zucht Verwendung finden.
Der Blickwinkel sollte nicht nur auf die HD-Werte des jeweiligen Hundes selbst gerichtet werden. Vielmehr sollten auf Grund der Vererblichkeit auch die HD-Werte seiner Ahnen mitberücksichtigt werden.

Werden Hunde in ihrer Wachstumsphase zu energiereich gefüttert (insbesondere bei zu später Umstellung von Welpenfutter), kommt es zu einem schnelleren Längenwachstum der Knochen sowie zu einer schnelleren Gewichtszunahme. Die Knorpel und Bänder sind jedoch noch nicht stark genug, um das höhere Gewicht der jungen Hunde ausreichen zu stützen. Achten Sie daher stets auf eine altersgerechte Ernährung Ihres Hundes.

Des Weiteren kann ein Mangel oder die Überversorgung mit Calcium und Phosphor während der Wachstumsphase zu Problemen führen. Werden die Mineralien nicht in ausreichender Menge zugeführt (insbesondere bei der Frischfütterung), sind zu weiche Knochen mit zu geringer Stabilität die Folge. Bei der Zuführung von zu viel Calcium und Phosphor (insbesondere bei der Fütterung mit herkömmlichen Fertigfuttermitteln) werden die Knochen spröde, was unter anderem Absplitterungen verursachen kann. Achten Sie daher stets auf eine ausgewogene Ernährung Ihres Hundes.

In allen Lebensphasen eines Hundes kommt es bei Überversorgung mit Nährstoffen zu Übergewicht, was zu einer höheren Belastung der Gelenke und entsprechenden Schädigungen führt. Daher sollte immer ein Futter ausgewählt werden, das auf den alters- oder situationsbedingten Nährstoffbedarf des Hundes ausgerichtet ist. Wenn sich die Ansprüche an das Futter ändern, sollte die Zusammensetzung zeitnah angepasst werden. Die für den jeweiligen Hund empfohlene Futtermenge sollte dabei strikt eingehalten werden.

Gerade in der Wachstumsphase sollten die noch nicht voll belastbaren Knochen und der noch nicht voll ausgebildete Bewegungsapparat der Hunde nicht zu stark belastet werden. Eine altersgerechte Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur sowie die Bänder und Sehnen zu stärken. Größere körperliche Belastungen wie stundenlange Spaziergänge, hohe Sprünge, intensives Treppensteigen oder wildes Spielen sollten möglichst vermieden werden.

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